263: Kopf an Bauch: Werde Dein Ernährungsratgeber – Zu Gast: Ernährunspsychologin Jocelyne Reich-Soufflet
Shownotes
"Iss dieses nicht", "Iss jenes nicht!", "Aber das hier ist garantiert super gesund!" Wenn es um das Thema Essen geht, hagelt es immer gleich jede Menge Ratschläge. Wie du lernst auf dich selbst zu hören, lernst du in dieser Episode.
Transkript anzeigen
00:00:02: ist
00:00:02: so der Ernährungspodcast mit Achim Saam und Julia Ohrmosa.
00:00:17: Hallo und herzlich willkommen, liebe Isto-Hörerinnen und Isto-Hörer.
00:00:22: Wir freuen uns sehr, dass ihr wieder mit am Start seid.
00:00:24: Und wenn ich sage, wir, dann sind es wie immer unser Ernährungswissenschaftler Achim Sam und
00:00:29: ... Ja, unsere neue ausgezeichnete Ernährungswissenschaftlerin, Julia Rohrmosa.
00:00:34: Stimmt,
00:00:34: mittlerweile könnt ihr mich auch so bedient.
00:00:36: Ja, sehr schön.
00:00:37: Wir sind heute mal wieder nicht nur zu zweit im Podcaststudio, sondern wir hatten euch ja auch schon mal versprochen, dass wir noch mal eine ganze Folge über Ernährungspsychologie sprechen würden.
00:00:47: Und deswegen sind wir heute nicht nur zu zweit, sondern tatsächlich zu dritt.
00:00:56: Ja, heute haben wir eine Frau zu Gast, über die ich mich ganz besonders freue.
00:01:00: Nicht nur, weil ich fachlich ein ganz, wirklich ganz großer Fan von ihr bin, sondern weil ich auch eine echte Geschichte mit ihr verbinde.
00:01:07: Und zwar bat mich vor vielen, vielen Jahren Christian Frommert, einer meiner engsten Freunde bezüglich seiner Essstörung, um Rat.
00:01:13: Und man kann mit Fug und Recht sagen, dass er sich in einem sehr kritischen Zustand befand und kurz vor einem multiplen Organversagen stand.
00:01:21: Ich war offen gestanden, fachlich und emotional, komplett überfordert und habe mir von sehr renommierten Ernährungswissenschaftlern und Kollegen Unterstützung erbieten.
00:01:30: Und auf meine Frage bekam ich übersteht die eine Antwort.
00:01:33: Wenn es eine erfahrene Ernährungspsychologin gibt, die in einer solchen Situation kompetente Unterstützung bieten kann, dann ist es Schosslin Reich Soufflé aus Frankfurt am... Und genauso war es dann auch.
00:01:45: Chocline Reichs-Soufflet hat geholfen und sie hilft auch heute noch und zwar auch vielen anderen Menschen, ob in ihrer Praxis in Frankfurt oder mit ihren Seminaren in den verschiedensten Ernährungswissenschaftlichen, Institutionen und therapeutischen Einrichtungen.
00:01:57: Ich habe schon viel von ihr lernen dürfen, zum Beispiel, dass unser Kopf und nicht der Magen oder unser Darm die entscheidende Rolle bei unserer Ernährung spielt.
00:02:04: Chocline Reichs-Soufflet, schön, dass Sie heute bei uns sind.
00:02:08: Eine ganz kurze Frage vorweg, welche Rolle spielt nun der Kopf bei unserer Ernährung.
00:02:15: Ja, lieber Harim, zuerst mal erst mal.
00:02:17: Ich danke für diese schöne Einladung.
00:02:19: Also der Kopf, der spielt eine Rolle in der Tat in Verbindung mit unserem Körper.
00:02:26: Wir können nur unserem Kopf praktisch mit dem Körper kooperieren lassen.
00:02:33: Sie haben zu mir gesagt, dass so und bevor man in ein Baguette beißt und eine bestimmte Konfitüre darauf schmiert, so viele Prozesse stattfinden, lange bevor letzten Endes der dünnen Damen darüber entscheidet, ist das denn jetzt gesund oder ist das ungesund für uns?
00:02:51: Ja, das ist richtig.
00:02:52: Es passieren einige Prozesse.
00:02:54: Die Frage ist, ob diese Prozesse tatsächlich im Kopf geschehen oder ob die Prozessen einfach aus der Erinnerungsvermögen, das heißt, im Körper letztes Ende, geschaltet werden.
00:03:06: Das heißt, unsere Ernährungssprache zu verstehen bedeutet, dass wir alles einbeziehen, was wir erlebt haben.
00:03:14: Wenn ich in ein Baguette beiße, ich bin Französin, dann natürlich wandern meine Gedanken, vielleicht auch meine Wünsche, meine Fantasie, meine Erinnerung, meine Gefühle zu der Baguette.
00:03:28: Und meine Wertvorstellung, ich habe natürlich so ein Baguette, ein absolutes, sagen wir mal, von klein auf, ein ganz selbstverständliches Verhältnis.
00:03:40: Auch meine moralische Vorstellung, so Baguette, spielen eine Rolle mit.
00:03:44: Das heißt natürlich bei sich mit meinem gesamten Körper und alles, was dazu gehört.
00:03:50: Ja, also es heißt, dass die Ernährung doch ein oder unsere Ernährung, die persönliche Ernährung, Hochkomplexes.
00:03:57: Also das heißt, bevor ich mich entscheide in was hineinzupeisen, spielen so viele Faktoren eine Rolle und auch Prägung, Kindheit, bevor man sich entscheidet, das wirklich zu kauen, letzten Endes.
00:04:08: Absolut, absolut, ja.
00:04:10: Was ich ja trotzdem immer so spannend finde auch, theoretisch weiß man ja auch viel mittlerweile über Ernährung und dass man sich beim Essen nicht stressen soll.
00:04:21: Also man weiß ja eigentlich relativ viel mittlerweile, aber man kann das oft einfach... nicht umsetzen.
00:04:26: Also das finde ich immer so spannend.
00:04:29: Woran liegt das denn?
00:04:30: Ja, das Wissen, also wir haben natürlich ein Kopf, das ist richtig.
00:04:34: Die Großchenrinde unserer Denkerin oder unserer Denker, je nachdem, ist sehr fleißig und versucht, die neue Theorie aufzustellen.
00:04:43: Aber wir haben ein Körper.
00:04:45: Und diese Körper müssen wir gerecht sein und derart unterschiedliche Erregungen.
00:04:50: Und solange wir uns nicht in Verbindung setzen, Kopf und Körper, werden wir nicht weiterkommen.
00:04:57: Deswegen der größte Wissenstand als solches.
00:05:00: Solange er nicht der eigene Körper damit bezieht und die eigene Bedürfnis, die aus diesem Körper stammen, wird uns nur kurze Zeit begleiten können.
00:05:09: Daher wissen allein, reicht nicht.
00:05:11: Wir müssen in Verbindung kommen mit dem, was unsere Körper braucht.
00:05:15: Da bin ich vielleicht ein ganz klassisches Beispiel.
00:05:17: Ich bin Ernährungswissenschaftler und ich einfach mal stur und steif behaupten.
00:05:21: Ich weiß relativ viel zum Thema Ernährung und meine Frau ist auch immer zu mir.
00:05:27: vielleicht mal ein bisschen weniger quatschen, ein bisschen mehr umsetzen.
00:05:29: Ach eben, irgendwie von dem, was du da irgendwie von dir gibst.
00:05:34: Mein relativ plumper Satz ist dann immer, der Prophet weiß den Weg, ob er ihn selber geht, ist fraglich.
00:05:42: Was ich damit sagen will, ist genau ich bin da vielleicht der perfekte Fall dafür, wo das sehr weit auseinander geht.
00:05:49: Man weiß relativ, man Kopf weiß da viel, er weiß auch, wie das funktioniert.
00:05:53: In der Praxis fehlt mir dann vielleicht oftmals die Verbindung zu meinem Körper.
00:05:58: Ja, vielleicht auch Geduld.
00:06:00: Vielleicht die Geduld.
00:06:01: Ich
00:06:01: bin es bei unvierzig Jahre, liebe Shoslina, weil ich so flähe.
00:06:07: Wie geduldig muss ich denn auch sein?
00:06:11: Oder wie geduldig muss ich noch werden?
00:06:13: Ja, wahrscheinlich.
00:06:19: Nein, ich denke, die Geduld spielt wirklich eine große Rolle, weil, um sich selbst verstehbar zu machen, braucht es wirklich sehr viel Zeit und sehr viel Mitgefühl mit sich.
00:06:30: Und das ist ein Thema, das gerade das Thema Gewicht oder das Thema Übergewicht, das ist ein Thema, der seit viele Jahren tatsächlich auf sehr vereinfacht.
00:06:43: Also so auf der Boto, wenn du ein bisschen mehr Disziplin hast, wenn du dich ein bisschen mehr einschränkt, dann wird das auch funktionieren.
00:06:50: Und ich glaube, da müssen wir uns ganz klar sein.
00:06:54: Das ist ein Thema, der ein großes Verständnis für sich, für seinen Weg, für seine Art, sich zu beruhigen.
00:07:03: Vielleicht auch für die Art und Weise, wie man sich selbst emotional nachnährt.
00:07:09: Also das spielt eine große Rolle.
00:07:12: Weil die psychologische Aspekte, die eigentlich mit dem Thema Hunger und Sättigung zu tun haben, das sind Aspekte, die sehr viel zu tun haben.
00:07:22: aus unserer Bindungstheorie.
00:07:23: Deswegen würde ich sagen, so schnell würde ich es nicht
00:07:27: einfach...
00:07:27: Nicht aufgeben.
00:07:28: Nein, nicht nur nicht aufgeben, sondern ich würde dann nicht nur sagen, nicht einfach nur tun.
00:07:33: sondern ich würde sagen, einfach sich anders versteht lernen.
00:07:37: Ist es auch ein Lernprozess, also auch ein Lernen von, das tut mir gut.
00:07:43: Also das heißt, dass man immer so Inseln hat, dass sich das, was man da tut, auch lohnt und das auch spürt.
00:07:48: Habe ich da vielleicht noch zu wenig körperliche Erfahrungsinseln?
00:07:52: Ich weiß es ja, dass es mir besser geht, wenn ich ein paar Kilo weniger habe, wenn ich mich in einer oder anderen Stelle da besser ernähre.
00:07:56: Ich mein, ich trinke keinen Alkohol, so schlecht ernähre ich mich nicht, nicht, dass man das falsch versteht.
00:08:00: Aber es ist doch so, dass ich weiß, dass ich da durchaus was besser machen könnte, weil es mir da auch besser ginge.
00:08:08: Und also, ich muss mir auch so Erfolgsgefühle schaffen oder erlebbar machen wahrscheinlich mit der Zeit.
00:08:15: Ja,
00:08:15: und vielleicht auch ein Verbindung erstellen zu Ihrem Organismus, der sehr jung, erscheint eine, also sagen wir mal, eine Befriedigung geholt hat aus dieser Nahrungsaufnahme.
00:08:29: Und über diese Befriedigung haben sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit, weil sie haben ja ein Leidenschaft für diese Thema Ernährung.
00:08:36: Und sie haben sich da einen mentalen Raum geschaffen, der ziemlich unabhängig war von der Anweseneinheit von anderen.
00:08:44: Das heißt, sie konnten über die Nahrung eine Beruhigung erlangen.
00:08:47: Und das, ich denke, das ist eine Beziehungsmuster.
00:08:51: Und in dem Moment, in dem sie diese Beziehungsmuster anders weitich erweitern, könnte ich mir vorstellen, dass das möglich wäre.
00:08:59: den Körper praktisch auch gerecht zu geben, zu sein und ihm etwas anderes anzubieten.
00:09:06: Ich habe häufig oder im Moment bin ich quasi in so einer Gewichtsreduktionsphase und ich weiß, was, wie sich jetzt wieder ein echter Hunger anfühlt oder dass man den auch wieder haben kann.
00:09:17: Aber gibt es denn eine Trennscherfe zwischen Appetit und Hunger?
00:09:23: Also gibt es für mich eine Unterscheidung an der ich das festmachen kann?
00:09:27: Ui, das ist jetzt nur ein... Ja, ein Reit, ein Geruch, der ein Appetit weckt oder das ist echt der Hunger.
00:09:36: Gibt es da biochemisch oder auch ernährungspsychologisch Erkennungsmerkmale?
00:09:46: Also Hunger ist eine Wahrnehmung.
00:09:48: Während der Appetit keine Wahrnehmung ist, sondern der Appetit ist eine Art Staatssignale, um zu essen.
00:09:55: was sie vielleicht für sich unterscheiden können, ist, ob sie tatsächlich jetzt ein Hunger haben.
00:10:02: Also da geht es sicherlich auch verschiedene Art von Hunger, ob es jetzt ein Kalorien-Hunger wäre oder ein Protein-Hunger.
00:10:10: Also es gibt da sicherlich verschiedene Hunger oder ob sie tatsächlich einen emotionalen Hunger
00:10:15: haben.
00:10:17: Also ob es gerade wichtig wäre für sie, dass sie eine Pause machen, ob es gerade wichtig wäre für sie, dass sie sich praktisch nicht mehr unterbrochen werden, wenn sie gerade eine Aufgabe nachgehen, damit ihr Gehirn tatsächlich zu Ruhe kommt.
00:10:32: Das wäre sicherlich wichtig, dass wir das, was wir unterscheiden können.
00:10:36: Ich hab mal versucht, so ein bisschen zu beobachten, wann ich den Anfang zu essen.
00:10:39: Das wissen ja alle Zuhörer, dass ich kein Kostverächter bin, sondern auch aus der Metzger-Familie und so weiter Stamme.
00:10:45: Und sie haben mir den Hinweis gegeben, dass wenn es sozusagen bedrohlich existenziell oder wenn es um ein Lebenserhalt geht, dass da bestimmte Mechanismen im Kopf stattfinden, wie wir einfach kaum mehr kontrollieren können.
00:10:57: Und ich bin jemand, der über das Essen tatsächlich ... kompensiert, also coped oder viel über das Essen steckt viel Emotionalität drin.
00:11:06: Und bei mir ist es so, dass wenn ich merke, dass ich bestimmte Situationen nicht mehr im Griff habe.
00:11:12: oder nicht mehr kontrollieren kann, dass es quasi bedrohlich ist, gibt mir Ernährung oder Essen eine große Sicherheit.
00:11:19: Ich weiß also, wenn ich was kauhe, ich bin sozusagen in einem Kokon der Sicherheit.
00:11:24: Ich werde nicht verhungern, ich werde nicht... kann es sein, dass es so tief drinsteckt, dass es so eine Verwurzelung ist, dass mir Essen oder auch vielen Menschen da draußen das Gefühl gibt, so, du hast was zu essen, du bist in Sicherheit?
00:11:40: Ja, es zumindest hat Essen sicherlich für sie sehr früh eine sehr wichtige Rolle gespielt, ein wichtiger Aspekt, dass sie sich über diesen Weg beruhigen könnte.
00:11:52: Insofern ist es eigentlich wunderbar, ihre Gehirn ist ja sehr gebrauchsfähig und der hat sich reagiert sehr gut.
00:12:03: in dem Moment, in dem sie merken, ich brauche eine Beruhigung.
00:12:07: schickt er ihnen ein bestimmter Automatismus.
00:12:10: Das ist richtig, damit sie da sich essen.
00:12:12: Aber vor Ihnen haben Sie eine sehr wichtige Frage.
00:12:16: Sie haben zumindest ein Gefangst zu erzählen, dass Sie praktisch versucht haben, zu überlegen, welche Situation Sie zu essen beginnen.
00:12:24: Aber dann sind Sie nicht weiter darauf eingegangen.
00:12:26: Das finde ich jetzt gerade wichtig, glaube ich, für alle unsere Hörer.
00:12:31: Welche Situation haben Sie festgestellt?
00:12:33: Weil ich glaube, da ist ein ganz wesentlicher Punkt für uns alle, was wir brauchen, damit wir wirklich an diesem Hunger kommen, ist seine Kooperation mit dem Körper.
00:12:42: Also wenn wir nur den Kopf einschalten, funktioniert es nicht.
00:12:47: Das heißt, wir brauchen wirklich eine Verbindung nach ihm.
00:12:50: Das bedeutet im Grunde genommen, diese Verbindung läuft über eine Art Wellenlänge.
00:12:55: Und wenn Sie sich darauf nur konzentrieren, ohne entspannt zu sein.
00:13:00: befinden sie sich nicht in eine bestimmte Wellenlänge zu ihrem Körper, sondern wenn sie praktisch konzentriert sind auf das Thema, sollte ich jetzt essen, sollte ich jetzt nicht essen und parallel dazu Stress haben, dann haben sie eine sehr, sehr hohe Elektrizität, also in ihrer Gehirn praktisch eine sehr, sehr hohe Geschwindigkeit von Spannung, von Impuls.
00:13:26: Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie da nicht unbedingt das zu sich nehmen, was ihnen guttut, weil sie sich dann praktisch durch den Stress in bestimmte Gamawellen befinden, ist sehr groß.
00:13:37: Wenn sie wiederum entspannen und weiterhin konzentriert auf dieses Thema bleiben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie das zu sich nehmen, was sie gerade brauchen, deutlich... Das
00:13:49: ist genau der Punkt, um das vielleicht für alle zugänglich zu machen.
00:13:55: Bei mir ist es so, dass wenn ich sehr unter Stress gerate, wenn ich das Gefühl habe, ich kann mit meinem doch... vermeintlich gut funktionierenden Gehirn, das mit meiner Emotion ist nicht mehr steuern.
00:14:07: Ich bin abhängig von der Umwelt, von der Außenwelt und auch von Emotionalitäten, dass ich dann zumindest das Essen kontrollieren kann und mir das Essen dann insofern eine Sicherheit gibt.
00:14:18: Ich kann das jetzt steuern, ich kann jetzt beeinflussen, ich kann was essen.
00:14:22: Ich habe das Geld, mir was zu kaufen.
00:14:24: den Appetit zu stillen und mir die Sicherheit zu geben.
00:14:29: Das ist das, was ich ... Und dann spielt es eigentlich ... Es ist fast besser, wenn es was Energiereiches ist oder wenn ich das Gefühl habe, es ist was Gehaltvolles eher, wie man früher auf den Acker gegangen ist und vorher was Gehaltvolles gegessen hat, um quasi diese Befriedigung zu haben.
00:14:44: So, das rettet dich jetzt auch noch über eine weitere Notzeit hinweg und du bist in Sicherheit.
00:14:49: Also das ist jetzt mal sehr aus dem Nähkästchen geblaudert, was ich da, wo ich das Gefühl habe oder zumindest so für mich beobachtet habe, wann bei mir so eine Art Kontrollverlust dann eintritt, wenn ich gleichzeitig das Gefühl habe, das kontrollieren, was ich esse.
00:15:03: Und da schließe ich quasi auch einen engen Zusammenhang zu auch Menschen mit Essstörungen, die auch dann das Essen verweigern.
00:15:11: Bei mir ist es nur eher so, dass ich dann zuschlage und mehr esse.
00:15:15: Das ist jetzt nicht ein Binge-Eating, also dass ich übermäßig, sondern ich esse dann einfach was Gehaltvolles, was oft, dass ich normalerweise Zugang hätte, dass das auch jetzt nicht essen zu müssen.
00:15:27: Und wenn man jetzt wie Achim so ist, gibt es denn irgendwelche Tipps, die er befolgen kann jetzt zum Beispiel oder auch alle Zuhörer und Zürer, die sich damit irgendwie identifizieren können.
00:15:39: Haben sie irgendwelche Tipps, wie man beispielsweise aus diesem ja fast Hamsterrad kann man ja fast sagen rauskommen kann?
00:15:44: Ja, also zumindest ist ich denke so... Allgemeine Tipps gibt es sicherlich nicht, weil zuerst mal wäre es wichtig zu schauen, was für Sinn hat es eigentlich, was derjenige tut.
00:15:55: Aber was auf jeden Fall man grundsätzlich empfehlen könnte, wäre seine eigene Wahrnehmung zu schulen.
00:16:03: Und das ist ein Zweig der Erinnerungssychologie, ist die Wahrnehmungsschulung.
00:16:09: Und die Wahrnehmungsschulung läuft darüber, Also über eine Aufmerksamkeit-Schulung.
00:16:14: Das heißt, der erste Punkt der Wahrnehmungsschulung ist die Klarheit und die Präzision.
00:16:21: Das heißt, ich versuche durch eine differenzierte Aufmerksamkeit, so wie jetzt Arim begonnen hat, es zu tun.
00:16:28: Er fängt an zu beobachten, in welche Situation mache ich dieses oder das jenes.
00:16:33: Ich beobachte zuerst mal das, was ich tue, ohne es jetzt verändern zu wollen, sondern einfach nur aus der Kraft der Beobachtung.
00:16:42: Bekomme ich ein bisschen Licht, das ist ein Fokus, den ich drauf setze.
00:16:45: Ich würde sagen, das ist der erste Schritt, sicherlich der Wesentlichste.
00:16:49: Dann ist es wichtig und ich glaube, da haben wir fast alle ein Dilemma, dass wir praktisch ein Overload, eine Information, das heißt, dass wir uns nicht zu stark ablenken lassen.
00:17:03: Das macht unsere Gehirn gern, dass er unheimlich viel parallel macht und für diese Wahrnehmung schlumpf brauche ich praktisch, um wirklich an diese Wahrnehmung zu kommen, muss ich mich so wenig wie möglich ablenken lassen.
00:17:16: Das heißt also, wenn ich essen, ja wenn ich trinke, trinke und wenn ich vielleicht lesen, einfach nur lesen.
00:17:24: Und ein anderes vielleicht, was einem helfen könnte, wäre, es macht sicherlich vor Ihnen wörtlich von Appetit und von Hunger.
00:17:35: Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns eine bewusste Zuwendung immer wieder hingeben.
00:17:43: Also, bewusste Zuwendung würde bedeuten, in dem Fall, dass vielleicht kann sich Arim ein paar Nahrungsmittel nennen, die er qualitativ als besonders für ihn besonders gut empfindet, besonders beruhigend oder eine bestimmte Menge von dem er sagt, ja, das ist eine Menge, die tut mir gut, wenn ich sage mal eine kleine Vorspeise esse und eine kleine Nachspeise, es tut mir gut und dass man sich bewusst mit diese ausgewählte Nahrungsmittel auseinandersetzt, weshalb weh ich diese Nahrungsmittel und weshalb weh ich das andere.
00:18:22: Und ich glaube, diese bewusste Zuwendung ist eine Form der Schulung.
00:18:28: Die Verfügbarkeit reduzieren, das heißt, vielleicht nicht so viel um sich herum haben, weil das ist, glaube ich, ein ganz großes Thema, sobald ich tatsächlich sehr viel um mich herum armen in meine Umgebung kann nicht meine Wahrnehmung weniger stärken, als wenn ich nach etwas praktisch surren muss.
00:18:49: Deswegen ist diese sogenannte, ich werde vielleicht heute Abend Pasta essen.
00:18:55: Das löst schon eine Dopamin-Ausschüttung.
00:18:57: Also löst schon eine Belohnung.
00:18:59: Wenn ich sicher weiß, ich werde jetzt die Pasta essen, weil sie sah sind, das löst deutlich weniger Dopamin.
00:19:06: Also deswegen lohnt es sich tatsächlich ein bisschen weniger Verfügbarkeit und es macht doch kreativ.
00:19:14: Das wäre auch ganz schön.
00:19:15: Also das wären so kleine Tipps, die vielleicht zuerst mal für eine erste Phase ihnen helfen können.
00:19:24: Ja.
00:19:25: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Stress zur größten Gesundheitsgefahr des einundzwanzigsten Jahrhunderts erklärt.
00:19:32: Welche Rolle spielt denn Stress in Zusammenhang mit mit unserer Ernährung?
00:19:36: Was löst Stress?
00:19:37: Eine
00:19:37: große Rolle.
00:19:38: Eine große Rolle.
00:19:39: Insofern, dass wir seit gar nicht so wahnsinnig lange Zeit wissen, dass wir schon zwei große Netzwerke haben im Gehirn.
00:19:48: Eine, die sich auf die Dinge konzentriert, die wir machen wollen.
00:19:52: und ein anderer Netzwerk, die sich mit Störung letztes Sender auseinandersetzt.
00:19:58: Und das große Problem ist, dass wir unsere Konzentration auf das, was wir machen möchten, tatsächlich nur gut einsetzen können, wenn wir nicht andauern von einer Störung letztes Sender, wenn wir nicht andauern, eine Störung unterdrücken müssen.
00:20:18: Sondern wenn wir gut praktisch sagen können, okay, jetzt mache ich das und später widme ich mich praktisch das Problem.
00:20:26: Und wir versuchen viel in unserer jetzige Zeit parallel so viele Baustellen zu lösen.
00:20:33: Und das scheint ein großes Problem zu sein für unsere Konzentration und aufgrund dessen natürlich auch danach für die Fürsorge, die wir uns geben.
00:20:41: Das ist richtig, ja.
00:20:42: Ich bin sozusagen oder sage immer auch, habe in Vorträgen schon gesagt, ich bin kein Freund von verboten, von Ernährungsverboten.
00:20:51: Ja.
00:20:51: Und also das Thema Rigidekontrolle.
00:20:52: Wie stehen Sie dazu?
00:20:54: Also was, das liegt ja in der Ernährungswissenschaft ist sehr oft so, dass man gerne mal sagt, ist dies nicht das?
00:21:00: und man verbietet, man gibt auch den Eindruck von, das ist ungesund, das ist eher verboten.
00:21:04: Was halten Sie davon?
00:21:05: Also
00:21:06: grundsätzlich, ich wüsste nicht, was man bei der Ernährung verbieten sollte.
00:21:11: Außer sich zu vergiften.
00:21:12: Das finde
00:21:14: ich schön.
00:21:15: Das beantwortet, glaube ich, alles.
00:21:18: Ich denke,
00:21:20: es geht darum, dass derjenige praktisch ein bisschen nach seinen Bedürfnissen schaut, was ihm gut tut.
00:21:26: Ich denke, das ist schon ein großer Bedürfnis, mir etwas Gutes zu tun als solches.
00:21:33: das zu spüren und das wieder zu spüren und das wieder sein Gedankengut dazu zu pflegen ist wichtig.
00:21:41: Ich glaube, die meisten Ernährungsverhalten haben insofern ein Problem, sobald ich anfange, darüber so schlecht zu denken.
00:21:50: Also das Problem ist nicht, ein Stückchen Käse zu essen, ein Stückchen Käse zu genießen.
00:21:56: Wenn ich aber anfange über diesen Käse, Gedanken zu haben, die diesen Käse diskriminiert, dann wird es sein Problem.
00:22:05: Aber nicht, dass diese Käse das Problem ist, sondern die Gedanken, die ich dazu habe.
00:22:09: Deswegen wird es schon wichtig sein, dass wir unsere Gedanken überprüfen.
00:22:13: Hat sich das jetzt mit den Jahren eigentlich... ganz doll verändert, weil ich hab das Gefühl, dass gerade auch durch diese ganzen sozialen Medien, auch gerade das mit diesen Verboten, worüber wir gerade gesprochen haben, einfach viel doller geworden ist, weil einem ja sozusagen vorgelebt wird, was für Lebensmittel man auf keinen Fall konsumieren sollte und ja alle über einen Kamm geschert werden sozusagen, obwohl wahrscheinlich jeder ja eigentlich anders auf Lebensmittel reagiert und so.
00:22:39: Ja, es gibt immer Es gibt Phasen, finde ich, also gerade im Bereich der Nährungspsychologie.
00:22:47: Es gibt also in den letzten zwei Jahren aufgrund der Pandemie und aufgrund von neuer Ängste, die letztes Ende, sich tatsächlich auch für viele sich spüren lassen, gibt es immer wieder ein Wunsch, nach etwas strengere Regel, vielleicht ein Wunsch nach Magie, vielleicht ein Wunsch, nach dem jemand uns sagt, was wir zu tun und zu lassen haben.
00:23:11: Und dann gibt es wieder Phasen, in denen diese Wunsch ein bisschen weniger stark geprägt ist.
00:23:16: Aber grundsätzlich gesehen diese Wunsch nach Listen, diese Wunsch nach vereinfachter Weg, indem man plötzlich die Konidratverband oder das Fettverband oder das Eiweiß, was es alles gibt, sind meistens Wünschen, die... Für meine Begriff schon ein reduziertes Denken letztes Sende verspricht, weil sobald ich mich nach einem Muster verhalten soll, dann möchte ich nicht mehr rechts oder links denken.
00:23:46: Ich möchte nur das tun, was gesagt wird.
00:23:48: Und diese Wunsch nach Vereinfachung hat vielleicht damit zu tun, dass in diese Dschungel von Erkenntnisse und von Widersprüche, der Mensch natürlich einen tiefe Sehnsucht hat, dass man ihm sagt, sag mir einfach, was ich zu tun habe.
00:24:06: Also es kann ich sehr gut nachvollziehen, ja.
00:24:08: Die Verunsicherung, die Stadt gefunden hat in den letzten Jahren, führt schon dazu, dass man einen Wunsch hat danach, ja.
00:24:15: Ah, okay, also es bedeutet, oder zumindest ist es ein Hinweis, dass beispielsweise so eine Orthorexie, also quasi diese Zwang, sich zu gesund zu ernähren, einfach, man weiß ja sehr komplex, was ist eigentlich irgendwie was gesunde, so was ist weniger gesund, eine Sehnsucht nach einer Vereinfachung ist, nach einem... Plan, der mir das vorgibt, der mir das Denken auch ein Stück weit abnimmt.
00:24:41: Ja, wenn du keine Fragen wärst.
00:24:43: Ach, ich
00:24:43: hab noch ganz viele Fragen.
00:24:44: Wahrscheinlich
00:24:45: müssen wir da eine zweite Folge dazu machen, weil das Thema ist sehr tiefgründig, wie man jetzt auch schon merkt und auch wahnsinnig spannend.
00:24:53: Also wenn ihr noch Fragen dazu habt, dann schreibt uns auch weiterhin gerne.
00:24:57: Wir kommen jetzt tatsächlich schon zum Highlight
00:25:01: der Woche.
00:25:05: Und da wir eine Gästin haben, würde ich sagen.
00:25:09: Ja, kommt das Highlight der Woche von Ihnen heute, ne?
00:25:12: Ich liebe Conté.
00:25:15: Conté, das ist ein Käse.
00:25:18: Das ist ein Wunderbarer Käse aus dem Jura.
00:25:23: Seine Milch kommt von bestimmte Kühe, von Mobiliar.
00:25:29: Das sind Kühe, die nur aus den Jurawiesen praktisch gefüttert werden.
00:25:38: Und warum ich diesen Käse besonders liebe als solches, er hat mich insofern ins Zürich beeindruckt, weil es haben sich zwei Völker zusammengetan, um die Rezeptur wirklich hinzukriegen, die Franzosen und die Schweizer.
00:25:51: schon vor viele, viele Jahren.
00:25:53: Und dann habe ich gedacht, wie schön das ist, wenn unter Völker praktisch auch noch Rezept ausgetauscht werden.
00:26:00: Was mich aber auch besonders fasziniert hat, die erste Fernsehsendung, Werbung von diesem Käse, das saß ein Mann auf großen Flur und meinte nur, ein Konther zu stillen.
00:26:12: Für ein Konther-Stellungbraum wird ganz viel Zeit und da tickte nur eine Uhr.
00:26:18: Und das war in einer Zeit, also vor einigen Jahren, in dem alles zählte, was schnell ginge.
00:26:24: Und bei diesem Gegens ging nur um die Zeit.
00:26:27: Also er braucht vier Monate für eine reife Zeit.
00:26:29: Und ich kann Ihnen einfach nur sagen, also die Kontherstellung hat wirklich recht behalten.
00:26:34: Mittlerweile ist es weltweit eine hervorragende Käsesorte.
00:26:41: Man muss sich Zeit nehmen.
00:26:43: Genauso wie die Zeit, die ich vielleicht noch brauche, um meinen Körper in Einklang mit meinem Geist zu bringen und mit meiner Ernährung.
00:26:50: Ich liebe den Comté, obwohl ich jetzt gar nicht weiß, wie es schmeckt.
00:26:53: Die sehr
00:26:53: gute Comté benötigen in vierundzwanzig Monate Reifezeit, lieber Harin.
00:26:58: Das heißt, also der junge Comté braucht vier Monate Zeit.
00:27:03: Ein sehr ausgereifter Konto ist, dass Sie sich Zeit für diesen Thema lassen
00:27:08: lassen.
00:27:08: Ich würde mich auch eher
00:27:10: als
00:27:11: den Überreifung konto sehen.
00:27:13: Ich brauche noch ein bisschen Reifenzeit.
00:27:14: Ach, das wird
00:27:15: schon
00:27:16: anders.
00:27:17: Ganz herzlichen Dank.
00:27:18: Ich glaube, was man da jetzt zumindest auch mal sehen konnte, wie komplex das Thema Ernährungspsychologie ist, wie wichtig das ist, quasi sein Kopf und den Körper deinen Einklang zu bringen und sich dann auch mit so etwas, was alles eine Rolle spielen kann und wie intensiv.
00:27:32: Das ist das Thema Essen, wie viel Emotionalität es verbunden ist.
00:27:36: Und das ist nicht ein einfaches Hunger, ist nur ein schlichtes Gefühl, dass man vielleicht auch irgendwie vor der Tür stehen lassen kann, sondern dass da mehr dahinter steckt und viele Menschen da draußen auch echte Probleme haben, die es zu lösen gilt.
00:27:49: Und deshalb ein ganz herzliches Dankeschön für die Ausführlichkeit.
00:27:53: Und wir würden gerne noch weitermachen, aber vielleicht machen wir einfach noch eine weitere Folge.
00:27:56: Ganz herzlich Dank.
00:27:57: Dankeschön.
00:27:59: Und bis hoffentlich bald.
00:28:00: Bis
00:28:01: hoffentlich bald auch.
00:28:02: Auf Wiedersehen.
00:28:04: Und euch natürlich auch vielen, vielen Dank fürs Zuhören.
00:28:07: Wir hoffen, für euch war die Folge genauso spannend wie für Achim und für mich.
00:28:11: Und wenn der Podcast euch gefallen hat, dann teilt ihn gerne mit allen Menschen, die das Thema Ernährungspsychologie auch interessieren könnte.
00:28:17: Und Achim, wir sehen uns ja nächste Woche auch schon wieder, ne?
00:28:19: Auf
00:28:19: jeden Fall.
00:28:20: Bis dann.
00:28:21: Bis dahin.
00:28:21: Tschüss.
00:28:25: Untertitel
00:28:26: im Auftrag des ZDF.
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